Das ist ja zum Haare raufen – Haarausfall natürlich vorbeugen

Was genau ist unser Haar?

Die wichtigsten Bestandteile unseres Haares sind die Haarfollikel, die die Haarwurzel umgeben und das Haar so in der Kopfhaut verankern, die Talgdrüsen, welche Haar und Haut geschmeidig halten sowie die versorgenden Blut- und Lymphgefäße. Unser Haar ist nicht nur unser natürlicher Kopfschmuck, sondern hat je nach Lokalisation verschiedene Aufgaben, wie Schutz vor Sonnenbrand oder Aufnahme von Schweiß.

Welche Ursachen für Haarausfall (Alopezie) gibt es?

Eine der häufigsten Ursachen ist die genetisch bedingte Alopezie, die oft in frühen Erwachsenenjahren beginnt und nur schwer zu stoppen ist. Am meisten davon betroffen sind Männer. Hormonelle Einflüsse auf den Zustand unserer Haare kennen dagegen vor allem Frauen aus der Schwangerschaft. Während die meisten sich über wunderbar gesundes, festes und volles Haar während dieser freuen, kommt es innerhalb von 6 Monaten nach der Entbindung häufig zu einem verstärkten Ausfall dieser schönen Pracht. Der starke Abfall von Östrogen und Progesteron ist hierfür verantwortlich. Starker Stress, der zu einem Energiemangel führt und unsere Stoffwechselvorgänge stört, kann ebenfalls zu einem Haarausfall führen. Nach Phasen großer Beanspruchung im Leben, kommt es oft nachläufig zu einem Haarausfall als Zeichen des Energiemangels. Ein diffuser Haarausfall kann hingegen meist Folge von Nährstoffmängeln, Medikamenten oder Erkrankungen sein, wie Schilddrüsenunterfunktion, Infekte oder Autoimmungeschehen.

Bei letzterem am bekanntesten ist der kreisrunde Haarausfall, bei dem das Immunsystem die Haarfollikel einzelner Bereich angreift und so kreisrunde kahle Stellen entstehen. Oft wachsen die Haare zwar wieder nach, doch meist nur dünner und kürzer und es kann zu Rückfällen kommen.

Wie kann ich dem Haarausfall entgegenwirken?

Das Wachstum unserer Haare ist ein komplexer Prozess, der eng mit einer guten Versorgung unseres Körpers mit Vitalstoffen und einem ausgeglichenen Hormonhaushalt zusammenhängt. Unsere Haare sind nicht immer gleich schön – sie durchlaufen Wachstums-, Übergangs- und Ruhephasen.

Grundsätzlich ist eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen von großer Bedeutung. Vitamin A fördert die Zellteilung, Biotin stärkt die Haarstruktur, Vitamin D benötigen die Haarfollikel für ihre Entwicklung und Vitamin E schützt das Haar vor oxidativen Schäden. Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Selen unterstützen den Sauerstofftransport, stärken das Immunsystem und fördern das Zellwachstum. Diese sind daher auch bei autoimmunen Geschehen als Basis-Therapie zu sehen, um das Immunsystem wieder auszubalancieren.

Vor allem das Biotin ist vielen Menschen im Zusammenhang mit Haarausfall bekannt. Es hilft tatsächlich in vielen Fällen, aber eben doch nicht in allen. Nur wenn ein Mangel an Biotin vorliegt, kann der hierdurch bedingte Haarausfall damit verringert werden. Dennoch spielen auch die anderen genannten Nährstoffe eine wichtige Rolle. Biotin ist enthalten in Hülsenfrüchten, Nüssen, Bananen, Avocados, Vollkorngetreide, Pilzen und Eigelb.

Ein weiterer essenzieller Baustein sind Proteine. Keratin bildet den Hauptbestandteil unserer Haare, weshalb eine proteinreiche Ernährung unerlässlich für gesundes Haar ist. Auch Omega3-Fettsäuren spielen eine große Rolle, da sie die Kopfhaut mit Feuchtigkeit versorgen und Entzündungen lindern. Sie gehören bei immunologischen Prozessen daher ebenfalls zur Grundausstattung.

Ein einfacher, aber sehr guter Nahrungsbestandteil, der Haare, Haut und Nägel zusätzlich zu ausgewogenen Mahlzeiten ernährt, ist das Silberhäutchen des Reiskorns. Bei Vollkornreis ist dieses noch enthalten, allerdings leiden durch den Kochvorgang die enthaltenen Nährstoffe. In roher und unverarbeiteter Form gibt es dieses als Nahrungsergänzung in Pulverform.

Gibt es eine hormonelle Dysbalance, kann auch hier über den Einsatz bioidentischer Hormone eine sehr gute Wirkung auf das Haarwachstum erzielt werden. Bei vielen Frauen führt ein schon oft sehr früher Progesteronmangel, der sich mit den Wechseljahren verstärkt und mit dem Abfall der Östrogene kombiniert, zu dünnem und ausfallendem Haar. Eine bioidentische Unterstützung kann hier oft wieder zu schönem Haar und auch sonst zu deutlich besserem Wohlbefinden führen.

Am schwierigsten ist der genetisch bedingte Haarverlust. Jedoch ist auch hier eine gute Nährstoffversorgung wichtig und der Versuch einer Eigenbluttherapie oder homöopathischen Konstitutionsbehandlung lohnt sich durchaus.

Gesunde Kopfhaut – gesundes Haar

Da die Haare, genauso wie unsere Nägel, als Hautanhangsgebilde gelten, hängt deren Gesundheit stark mit der Gesundheit unserer Kopfhaut zusammen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist – wie im gesamten Körper überhaupt – auch für die Kopfhaut wichtig. Eine dehydrierte Kopfhaut schwächt das Haar, lässt es stumpf erscheinen und begünstigt Haarbruch. Flüssigkeitshaltige Nahrungsmittel wie Gurken, Melonen oder Orangen bringen neben dem Trinken von Wasser zusätzlich Flüssigkeit mitsamt den enthaltenen Mineralien zur Kopfhaut und unterstützen so die Haargesundheit.

Liegen autoimmune Prozesse vor, kann neben der Grundversorgung mit wichtigen Nährstoffen eine Eigenbluttherapie helfen, das Immunsystem wieder in die Balance zu bringen. Oft begünstigen auch nicht erkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien auf Nahrungsbestandteile autoimmune Schübe. Diese sind dann zwar nicht die Ursache, aber dennoch Auslöser erhöhter Entzündungsreaktionen. Das finden und weglassen dieser Stressoren ist wichtig, um ständige entzündliche Angriffe auf die Haarfollikel zu reduzieren.

Worauf gilt es noch zu achten?

Neben den vielfältigen Einflüssen von innen, gibt es natürlich auch Einflüsse von außen. Schadstoffe in der Luft, trockene Heizungs- oder Fönluft sowie Zusätze in Pflege- und Haarfärbemitteln können unserem Haar und auch der Kopfhaut beträchtlichen Schaden zufügen. Sind Haar und Kopfhaut von innen gut versorgt, hat dies nicht immer Auswirkung, außer dass das Haar oft stumpf wirkt und splissig sein kann. Jedoch dringen diese Schadstoffe bei regelmäßiger Anwendung über die Kopfhaut in den Körper ein und können daher noch zu weitreichenderen Schäden führen. Zu empfehlen sind daher schadstofffreie Kosmetikprodukte und wenn möglich ein trocknen lassen der Haare an der normalen Raumluft.

Eine weitere unerwünschte Wirkung können ständige Diäten oder Gewichtsschwankungen mit sich bringen. Radikales Abnehmen kann zu diffusem Haarausfall führen, da der Körper im „Hungermodus“ alle nicht lebensnotwendigen Prozesse reduziert. Das Haarwachstum gehört hier leider dazu. Der folgende Energiemangel führt dann zum Haarverlust, da die Follikel frühzeitig in eine Ruhephase eintreten können. Durch ständige Gewichtsschwankungen leidet der Wachstumszyklus unserer Haare insgesamt.

Auch eine gute Mikrozirkulation von Blut und Lymphe im ganzen Körper ist für die Versorgung der Kopfhaut und somit unserer Haarpracht wichtig, aber bei vielen Menschen reduziert. Ausreichende Trinkmenge, Entsäuerung und Abbau von Entzündungsprozessen verbessern die Fließfähigkeit dieser so wichtigen Flüssigkeiten.

Wie Sie sehen, lässt sich ganz viel im Alltag für gesundes und schönes Haar tun – und zwar in jedem Alter. Denn jeder von uns freut sich zwar über Fülle, Strahlkraft und Glanz unseres Kopfschmucks – doch sagt dies auch ganz viel über unsere Gesundheit und Vitalität insgesamt aus.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder andere gesundheitliche Anliegen? Dann kontaktieren Sie mich gerne hier.

Es grüßt Sie herzlich,

Ihre Anke Neumann-Roß

Es ist schön, wenn genügend Haare zum Raufen da sind. Das ist jedoch nicht immer so. Egal ob Mann oder Frau – jeder macht in seinem Leben zumindest vorübergehend die Erfahrung von Haarausfall. Aus naturheilkundlicher Sicht lässt sich hier prima unterstützen, um unseren natürlichen Kopfschmuck möglichst lange gesund zu erhalten.